

Die Aufgaben des Absetzers beginnen am Boden. Für einen Fallschirmsprung mit C160 Transall werden ein Absetzleiter und zwei Absetzer (ein Absetzer für jede Tür) eingeteilt. Am Boden übernimmt der Absetzer seine beiden Sprungreihen (ca. 30 Mann), die er für den Fallschirmsprung vorbereitet. Er läßt die Schirme empfangen und führt die springende Abteilung in die Box. Dort lässt er das Gurtzeug auslegen.
Auf sein Kommando legen die Springer das Gurtzeug an, wobei sich die Springer gegenseitig helfen. Der Absetzer überwacht und hilft dabei, dass die Fallschirme vorschriftsmäßig angelegt werden. Sind die Springer fertig, geht der Absetzer durch die Reihen und überprüft jedes einzelne Fallschirmsystem auf Sicht. Ganz wichtig dabei sind der freie Verlauf der Aufziehleine des Hauptsystems und der Auslösegriff des Reservegerätes, der nicht blockiert sein darf. Auch das Sprunggepäck / Lastensack wird von den Absetzern überprüft. Gleiches gilt für Türlasten.
Danach legen die beiden Absetzer ihre Schirme an und melden dem Absetzleiter die Sprungreihen fertig zum Besetzen der Maschine.

Um diese Tätigkeit an allen für den Fallschirmsprung vorgesehenen Luftfahrzeuge ausführen zu können, besucht der Absetzer einen dreiwöchigen Lehrgang an der LL/LTS. Neben der theoretischen und praktischen Behandlung aller Themen (z.B. Vorbereitung der Fallschirmspringer, Verhalten im Luftfahrzeug und Absetzen von Türlasten) kommt der Absetzer zu vielen Fallschirmsprüngen aus Transportflugzeug und Hubschrauber.
II. Inspektion
Der Lehrgang wurde in der II. Inspektion der LL/LTS durchgeführt. Hörsaalleiter der Absetzer war für viele Jahrzehnte Hans „Jonny“ Eder. Die Lehrgänge setzten sich in erster Linie aus Unteroffizieren und Feldwebel der springenden Verbände zusammen. Bei den Sprungdiensten des Absetzerlehrganges waren oft Offiziere und Feldwebeldienstgrade anderer Truppengattungen mit dabei, um ihre „Springerlizenz“ zu erhalten.
Jonny Eder, der seine Lehrgangsteilnehmer liebevoll in seinem bavarian english „Päniker“ nannte, führte souverän durch die Ausbildung. Er machte mit seinen Hörsaal-Feldwebeln den Lehrgang für alle Teilnehmer zu einem Erlebnis. An seiner Ausstrahlung und Kompetenz, aber auch am Charakter des „Ur-Bayer und Fallschirmjäger in Zweitfunktion“ nahmen sich die Lehrgangsteilnehmer ein Beispiel für ihre spätere Verwendung als Absetzer in der Truppe.
Angeblich führte Jonny Eder nach eigenen Angaben bei den Sprungdiensten stets eine Flasche Enzian zur „Beruhigung“ nervöser Fallschirmjäger in seiner „Motivationsbox“ mit. Betreffende Kameraden fragte er, ob sie nicht besser einen Schluck aus der Box nehmen wollten, hakte aber sogleich nach „Gell, du bist ka Bayer? Dann is der Enzian nix für di. Des überlebst net, Spring lieber.“
Link zu Artikel im Merkur vom 18.08.2021 : Das Ende einer Ära
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