(Fotos: wikipedia, ebay, Militaria-Händler, Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz)
Handwaffen in unserem Bataillon
Die ersten Soldaten wurden mit dem G1 FN-FAL (7,62 x 51 mm) ausgestattet, welches bis 1960 das Standardgewehr blieb.
Im Zuge der Umrüstung auf das G3 mit einschiebbarer Schulterstütze von Heckler&Koch (Modell G3A4) wurden die G1 an den Bundesgrenzschutz abgegeben.
In der Gliederung der Jägerkompanien war jeder Gruppe ein Scharfschütze mit G3A2, also mit feststehender Schulterstütze, und Zielfernrohr (Fero Z-24, Hensoldt AG – Wetzlar) zugeordnet.
In den 60er Jahren war das G3 des Scharfschützen mit einem aktiven Infrarotzielgerät Eltro B8-V Fero Z55 ausgerüstet. Die Technik wurde bereits gegen Ende des II. Weltkrieges (1944, Zielgerät 1229) erstmals von der Wehrmacht eingesetzt. Allerdings setzte sie den Einsatz eines Infrarot-Strahlers voraus, der vom Gegner leicht aufzuklären war. Insofern war diese Technik bald obsolet.
Mitte der 80er Jahre wurde vom Scharfschützen ein BIV (Bildverstärker) Nachtsichtgerät Fero Z51 mitgeführt.
Als Maschinengewehr wurde im Bataillon das MG1/MG2 aus Kriegsbeständen der Wehrmacht oder Neuanfertigungen nach Umrüstung auf NATO-Kaliber 7,62x 51 mm genutzt.
1969 wurde die Waffe durch das MG3, einer Weiterentwicklung des MG42, ersetzt. Die theoretische Schuß-Kadenz wurde von 1.500 Schuß/Minute auf ca. 1.200 mechanisch reduziert.
Das MG3 wurde beim Erdkampf auf Zweibein mit einer Kampfentfernung von 600 m als „leichtes MG“ bezeichnet. Wurde die Waffe auf Lafette gelagert, erhöhte sich die Kampfentfernung auf 1.200 m und man bezeichnet sie als „schweres MG“.
Bei KFZ-Märschen wurde das MG in einer Drehring-Lafette um die Dachluke des Führerhauses eingesetzt, wobei der Schütze auf dem Beifahrersitz stand.
Die Waffe konnte auf dem sogenannten Flieger-Dreibein aufgesetzt zur Bekämpfung von Flugzielen verwendet werden.
Die Pistole des Bataillons war die P1 (Kaliber 9 x 19 mm) von Walther, die auf der P38 der Wehrmacht basierte.
Sie war die Sekundärwaffe des MG-Schützen 1.
Die P1 war die Waffe zum Selbstschutz des Sanitäters, der ansonsten keine Waffen führen durfte. Sicherheitspersonal, Wachhabende und Torposten trugen die P1. Ebenso war die P1 die Waffe des Rechnungsführers (auch bei Geldtransporten). Offiziere und Feldwebel des Stabes führten auch diese Waffe.
Nicht immer entsprechend der STAN, aber entsprechend der Lage bzw. der Tätigkeit bei Übungen (aus Sicherheitsgründen auch mit scharfer Munition).
1959 wurde die Palette der Handfeuerwaffen mit der Einführung der Maschinenpistole MP2A1 UZI (Kaliber 9 x 19 mm) abgerundet. Die Träger der UZI waren Stabsoffiziere, Kompaniechefs, Zugführer und manche Teileinheitsführer der 1. Kompanie. Auch bei den KRAKA Besatzungen war öfter eine UZI anstatt des G3 geführt.
Zur Panzer- und Fahrzeugnahbekämpfung war das Bataillon mit der Bazooka M20A1B1 zu Beginn aus amerikanischen Beständen ausgestattet.
Anfang der 1960er Jahre wurde auf die leichte Panzerfaust 44 und die schwere Panzerfaust Carl Gustav umgerüstet.
Die schwere Panzerfaust wurde spätestens mit Einführung der Panzerabwehrlenkwaffe MILAN im Jahr 1976 nur noch zur Vorfeldbeleuchtung eingesetzt. Eigentlich eine bis heute hervorragende Waffe mit gehörigem Bums und vielen Munitionsvarianten, nicht nur in Schweden als Carl-Gustav M3 oder M4. Auch bei den US Streitkräften eine Alternative zur Javelin.
Ergänzt wurde die Handbewaffnung durch die Granatpistole 40 (HK69), die Signalpistole HK P2A1, der Handflammpatrone DM34 sowie die Handgranaten DM41 und DM51.
Besonderes Merkmal des Fallschirmjägers war das Kappmesser, das jeder FschJg anstatt anderer Kampfmesser oder Taschenmesser in seiner persönlichen Ausrüstung hatte.
Das erste Modell M-1937 wurde 1937 bei der Solinger Metallwaffenfabrik Stoecker & Co. hergestellt. Das Messer kann mit einer Hand geöffnet werden. Dazu wird der Halter nach vorne gedrückt, und mit einer Schleuderbewegung fällt die Klinge aus dem Griff. Die Kappmesser der Bundeswehr wurden hauptsächlich von WMF und Eickhorn hergestellt.
EXOTEN (nicht spezifisch Fallschirmjäger)
Brotaufstrichdose
99,9 % nicht verwendet worden, möglicherweise zweckentfremdet.
Staubschutzbrille
von Soldaten „NATO-BH“ genannt, nur an Fasching im Einsatz.
Stiefelbeutel
Oft im Einsatz, aber nicht als das, wofür er vorgesehen war.
Varianten:
1. Tragehilfe für leere Pfandflaschen (Cola, Limo, Sprudel)
2. Tragehilfe für Sportbekleidung (z.B. Schwimmen)
3. Tragehilfe für Schmutzwäsche zum Waschen bei Mama
4. Praktische „Kopfbedeckung“ für Gefangene 🙂
5. Handtasche für Fahrschüler
6. Tragehilfe für volle Pfandflaschen
etc.
Pi-Päckchen
Bei dieser selbstzusammengestellten Ausrüstung handelt es sich um die Kleinteilausrüstung des Soldaten für ein Leben im Felde (heute: Bushcraft). Sie ergänzt die allgemeine Grund- und Feldausrüstung von Soldaten. Bestandteile können sein:
- ein richtiges Messer
- eine Kerze
- Feuerzeug oder Streichhölzer
- Anzünder, Esbit
- Maurerschnur
- Z-Draht 4-6 m
- Fangleine
- Nägel
- Korken (natur, wichtig!) für Gesichtstarnung „schwarz“
- Angelgarn mit Schwimmern und Haken
- Trillerpfeife / Notsignal
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