1960
Das Jahr 1960 sieht das Bataillon nur selten am Standort. Nach der Winterübung und den beiden Truppenübungsplatzaufenthalten in Hohenfels führt das Bataillon zum ersten Mal eine Gemeinschaftswoche mit amerikanischen Einheiten, sowie einem Tag der offenen Tür durch.
In diesem Jahr wird das Bataillon Feldhandballmeister der 1. Luftlandedivision.
Mourmelon-Le-Grand
Im Herbst lenkt der erste Aufenthalt Deutscher Soldaten auf einem ausländischen Truppenübungsplatz die Blicke der Öffentlichkeit auf unser Bataillon.
Vom 02. bis 23. November verlegt das Bataillon auf den französischen Übungsplatz Mourmelon-Le-Grand. Nur 15 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges stand die französische Bevölkerung diesem Unternehmen zunächst sehr kritisch gegenüber.
Daß dieser Auslandsaufenthalt dennoch zu einem großen Erfolg für das Ansehen unserer Truppe wurde, ist nicht zuletzt dem tadellosen Auftreten der Deutschen Fallschirmjäger in Mourmelon zu verdanken.
Aus dieser ersten Begegnung Deutscher Soldaten mit dem Französischen Nachbarn nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich eine bis heute andauernde, fruchtbare Zusammenarbeit, die in den ab 1962 alljährlich stattfindenden Deutsch-Französischen Fallschirmjägerübungen COLIBRI ihren Ausdruck fand.
Im September richtet das Bataillon einen “Großflugtag” aus. Fallschirmsprünge aus der Noratlas, Freifallsprünge, sowie Überflüge mit Jets der Luftwaffe gehören zum Programm.
Schmerzliche Lücken, besonders bei den längerdienenden Soldaten, entstehen im November, als das Bataillon Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften für die Aufstellung der Fallschirmjägerbataillone 252 in Clausthal-Zellerfeld und dem Fallschirmjägerbataillon 291 in Stetten a.k.M. abgeben muss.
Ende 1961 gliederte sich die 1. Luftlandedivision wie folgt:
Divisionsstab und Stabskompanie – Esslingen, Becelaere-Kaserne, ab 1964 Bruchsal
Fallschirmjägerbrigade 25 – Sigmaringen, ab 1961 Calw
– Fallschirmjägerbataillon 251 – Böblingen, ab 1971 Calw
– Fallschirmjägerbataillon 261 – Sigmaringen, ab 1961 Lebach
– Fallschirmpionierkompanie 250 – Kempten
– Fallschirmpanzerabwehrkompanie 250 – Böblingen, ab 1962 Nagold
Fallschirmjägerbrigade 26 – Sigmaringen, ab 1961 Zweibrücken
– Fallschirmjägerbataillon 262 – Kempten, ab 1961 Bad Bergzabern, ab 1967 Bexbach, ab 1971 Merzig
– Fallschirmpionierkompanie 260 – Kempten
sowie als Divisionstruppen:
Luftlandefernmeldebataillon 9 – Esslingen, ab 1964 Bruchsal
Fallschirmjägerbataillon 252 – in Aufstellung (Clausthal-Zellerfeld)
Fallschirmjägerbataillon 291 – in Aufstellung (Stetten a.k.M.) später FschJgBtl 271 Iserlohn
Luftlandepionierbataillon 9 –Kempten, ab 1960 Bruchsal, 1963 Speyer, 1964 aufgelöst
Heeresfliegerstaffel 9 – Bückeburg
Heeresmusikkorps 9 – Stuttgart
Fallschirmartilleriebataillon 255 – Engstingen, ab 1961 Calw
Luftlandeflugabwehrbataillon 9 – Altenstadt, 1964 aufgelöst
1961
Im Februar beteiligen sich Läufer des Bataillons an den Heeres-Ski-Meisterschaften in Garmisch-Partenkirchen. Nach dem Übungsplatz Münsingen verlegen die Soldaten des Bataillons dann im April nach Bitche im Elsass.
Gleichzeitig übt die Brigade 26 in Mourmelon. Das Fallschirmjägerbataillon 262 geht in seine erste NATO Übung auf Sardinien (First Try). Das Fallschirmjägerbataillon 313 (später 271) wird in Wildeshausen aufgestellt. Umfangreiche Abgaben bringen erneut Unruhe in die Ausbildung.
In ihrer Ausgabe vom 11. April 1961 bringt die lothringische Zeitung “le Lorrain” die Balkenüberschrift:
“Mille deux cents soldats de la Bundeswehr á Bitche” (Eintausendzweihundert Soldaten der Bundeswehr in Bitche).
Obwohl gleichzeitig die Algerienkrise im öffentlichen Interesse steht, berichtet auch “Les derniers Nouvelles d´Alsace” über die Bundeswehr.
In der Ausbildung ist 1961 die Steigerung des Vorjahres: Übungsplatzaufenthalte folgen in Münsingen, Heuberg (Stetten akM), und Baumholder.
Im September sind über 130.000 Zuschauer zu Gast beim Großflugtag in Böblingen, bei dem sich das Bataillon mit einem Absprung von 60 Fallschirmjägern aus zwei Noratlas sowie durch mehrere Freifallsprünge darstellt.
1962
Das Jahr beginnt mit einem Übungsplatzaufenthalt in Münsingen vom 12. bis 23. März 1962 und anschließender Bataillons-Übung AIDLINGEN.
Für die Teilnahme an der Abschiedsparade der NATO-Streitkräfte am 25. April 1962 anläßlich des Ausscheidens des General Bruce C. Clark (HQ USAREUR) schreibt General John C. Oakes, Kommandeur der 7. US Army als Dank u.a.: “Das Erscheinen, die Haltung und das Auftreten des Fallschirmjägerbataillon 251 gaben ein sichtbares Zeichen einer hohen Übungs- und Kampfbereitschaft ab. Ihre Einheit demonstrierte in bester Tradition der Deutschen Armee die Stärke und ständige Bereitschaft der NATO.”
Premiere: Vom 09. bis 13.05.1962 findet die Deutsch-Französische Gefechtsübung COLIBRI I. im Raum HAGENAU / Elsass statt, und wirkt weichenstellend für die künftige Entwicklung militärischer Zusammenarbeit.
Vom 25. bis 28. Mai 1962 verlegt das Bataillon auf den Übungsplatz Heuberg. Am 25. Juni 1962 verläßt Oberstleutnant Schmücker das Bataillon und geht als stellvertretender Brigadekommandeur zur Fallschirmjägerbrigade 26. Major Schwaiger wird mit der Wahrnehmung der Dienstgeschäfte des Bataillonskommandeurs beauftragt. Unter seiner Führung geht das Bataillon vom 28. bis 31. August 1962 zum zweiten Mal nach Münsingen und anschließend in die Bataillonsübung KONTRABASS.
Beim Großflugtag in Böblingen am 01. und 02. September 1962 gehören die Fallschirmabsprünge des Bataillons wieder zu den Höhepunkten der Veranstaltung. Der Divisionskommandeur, General Kroh, wird am 12. September 1962 in Malmsheim mit einer Feldparade verabschiedet. Trotz Windstärken von 10 m/s wird von einer Anzahl Freiwilliger der vorgesehene Sprungdienst durchgeführt.
Auch der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Schmücker wird am 15. Oktober 1962 endgültig verabschiedet und übergibt das Bataillon an Major Riemer.
Mit der Übernahme der Tradition der ehemaligen 78. Infanterie- und Sturmdivision (Tübingen) nimmt das Bataillon die “Eiserne Faust des Götz von Berlichingen” in sein Wappen auf.
Zum 5. Divisionstreffen 1963 stellte das Bataillon eine Ehrenkompanie für den großen Zapfenstreich ab. Es war Tradition, dass der Volkstrauertag gemeinsam begangen wurde. Bei offiziellen Veranstaltungen des Bataillons waren stets Vertreter des Traditionsverbandes anwesend.
Im Sommer 1981 wurde vom ehemaligen Regimentsadjudant des Sturmregiment 215, Herr Jordan, im Rahmen einer Unteroffizier-Weiterbildung der 2. Kompanie ein militärgeschichtlicher Vortrag gehalten. Die Verbindung der Kompanie wurde im Zuge einer Gegeneinladung im Februar 1982 vertieft.
1963
Im Februar ist das Bataillon auf dem Übungsplatz Münsingen.
Im April verlegt das Bataillon auf den südfranzösischen Übungsplatz Caylus, 150 km nördlich von Toulouse. An der französischen Springerschule E.T.A.P. werden die ersten Springerabzeichen (Brevet) erworben.
“Zuerst gab es große Augen, dann aber wurden sie neugierig und zugleich auch wohlwollend betrachtet: Rund 600 Soldaten aus Böblingen, das ganze Fallschirmjägerbataillon 251 unter Führung seines Kommandeurs Major Riemer, befand sich 14 Tage auf em südfranzösischen Truppenübungsplatz CAYLUS, der, wie das ca. 6.000 Einwohner zählende Städtchen ca. 150 km nördlich von Toulouse gelegen ist. Nun sind zwei Wochen zwar nicht gerade sehr lang, dennoch haben die Fallschirmjäger neben dem obligaten Dienst durch den Kontakt mit der Bevölkerung viele neue Eindrücke sammeln können.
Es wurden Betreuungsfahrten unternommen, die die Soldaten bis nach LOURDES, ALBI, der Geburtsstadt Toulouse Lautrec’s mit seiner berühmten Kathedrale sowie den Grotten von PECHE-MERLE führten.
Allenthalben wurden die deutschen Soldaten, die diese Betreuungsfahrten in Uniform unternahmen, von der französischen Bevölkerung herzlich aufgenommen. Gesellschaftlicher Höhepunkt des Aufenthaltes war ein gemeinsamer Abend französischer und deutscher Offiziere mit Vertretern der französischen Zivilbevölkerung.”
Für 60 Soldaten des Bataillons brachte der Aufenthalt noch ein besonderes Erlebnis: Ihnen wurde von der französischen Armee Gelegenheit gegeben, die französische Springerschule in PAU kennenzulernen und dort zusammen mit einer französischen Einheit das französische Springerabzeichen zu erwerben.”
(Böblinger Zeitung, 08.05.1963)
Im Juli findet die Gefechtsübung SCHWABENPFEIL statt, und im Anschluss übt das Bataillon auf dem Übungsplatz Hohenfels.
Vom 09. bis 13. Mai 1963 findet die Gefechtsübung COLIBRI II. im Raum ULM statt. Neben deutschen und französischen Einheiten beteiligen sich auch US-Einheiten.
Das Bataillon führte mit seinen Gästen einen Massenabsprung im Raum DONAUMOOS durch, gestartet wurde vom Fliegerhorst Lechfeld (LAGERLECHFELD).
Übungsplatz-Aufenthalt CAYLUS / Albi / Lourdes
Die 1.050 km Anfahrt von Böblingen nach Caylus in Südfrankreich wurden im “Mot-Marsch” zurückgelegt. Neben der üblichen Ausbildung auf einem Übungsplatz wurde den Soldaten auch ein kulturelles Programm geboten. So besuchte man zum Beispiel das Museum Toulouse Lautrec in ALBI , und die Pilgerstätte LOURDES.
60 Soldaten absolvieren an der französischen Springerschule E.T.A.P. in Pau das französische Brevet.
Für die Rückfahrt nach Böblingen nahm des Bataillon dann doch die Bahn.
“Nagold-Affäre”
Am 01. April werden neue Rekruten in der Ausbildungskompanie 6/9 auf dem Nagolder Eisberg eingezogen. Der Tod des Rekruten Gerd Trimborn am 01. August 1963 ist der Anstoß zur staatsanwaltlichen Ermittlung über die Vorgänge in der Kompanie. Am 29. Oktober 1963 löste der kommandierende General des 11. Korps Generalleutnant Leo Hepp die Ausbildungskompanie 6/9 auf. Einer der Hauptangeklagten, der Gefreite Hans-Dieter Raub, wird aufgrund der Vorgänge noch vor Prozessbeginn aus der Bundeswehr entlassen. Der Kompaniechef der 6/9, Oberleutnant Jürgen Schallwig, wird im August am Standort strafversetzt.
Vor dem Landgericht Calw beginnen im Dezember 1963 insgesamt 9 Strafverfahren wegen fortgesetzter entwürdigender Behandlung von Untergebenen, vorsätzlicher körperlicher Mißhandlungen von Untergebenen und Mißbrauchs von Befehlsbefugnis und Dienststellung gegen 11 Ausbilder der Kompanie.
Im Juni 1964 werden Oberleutnant Jürgen Schallwig zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung, und Leutnant Claus-Dieter Rölle zu drei Monaten Haft ohne Bewährung vom Tübinger Landgericht nicht zuletzt wegen falscher uneidlicher Aussage vor dem Landgericht Calw verurteilt.
“Tiefste Gangart” Bericht aus dem Spiegel 46/1963
1964
1964 ist die Geburtsstunde des Luftlandekonzeptes. Die Versuchsübungen PUMA, LUCHS und MARDER geben erste Aufschlüsse.
Ausbildungsschwerpunkte sind die Gefechtsübung COMET und der anschließende Übungsplatzaufenthalt Münsingen.
Der Go-Kart-Sport wird vom Kommandeur Oberstleutnant Riemer gefördert. Unter seiner Schirmherrschaft findet am 19.04. ein Rennen in Zusammenarbeit mit dem MSC Stuttgart statt, das als Lauf zur Württembergischen Meisterschaft gewertet wird. Zu diesem Rennen kommen über 5.000 Zuschauer in die Fliegerhorstkaserne.
Zahlreiche prominente Besucher kann das Bataillon in diesem Jahr in seiner Kaserne begrüßen. So den Kommandeur der Saudi-Arabischen Fallschirmtruppe am 04. März 1964, den Verteidigungsminister am 19. März 1964, Generaloberst a.D. Hoth anlässlich eines Vortrages am 22. April 1964, und am 28. November 1964 König Hussein von Jordanien.
Der KRAKA (Kraftkarren), ein neu entwickeltes Luftlandefahrzeug, soll die Beweglichkeit der Fallschirmjäger weiter verbessern und wird 1964 der Fallschirmjägerbrigade 25 in 25 Exemplaren zur Erprobung zugeführt.
Zum Tag der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft findet eine Parade des Bataillons in Anwesenheit hoher Deutscher und Amerikanischer Offiziere statt.
Im Herbst zieht der Divisionsstab nach Bruchsal.
“Nagold – Affäre” Bericht aus dem Spiegel 24/1964
1965
Einen ersten Höhepunkt verzeichnet das Bataillon gleich zum Jahresbeginn. Am 19. Februar 1965 wird in der Kaserne der Winterball veranstaltet.
Am 24. April 1965 erfolgt die Übernahme der Truppenfahne in Münster. Alle 319 Bataillone des Heeres, vertreten durch den Kommandeur mit Fahnenbegleitkommando, erhielten aus der Hand des Inspekteurs des Heeres (General de Maiziere) ihre Truppenfahne.
Höhepunkt der Ausbildung ist sicherlich der Übungsplatzaufenthalt in Grafenwöhr im Juli, bei dem erstmals die gesamte Division gemeinsam übt.
Anschließen ist das Bataillon in Wildflecken im September.
Der I. Zug der 2./251 ist zu Gast beim Gebirgsjägerbataillon 221 in Mittenwald.
Das 10-jährige Bestehen der Bundeswehr wird am 12. November 1965 mit einem feierlichen Bataillonsappell begangen.
1966
Ein Kommandeurwechsel steht zu Beginn des Jahres ins Haus: am 14. Januar 1966 wird Oberstleutnant Riemer in feierlicher Form verabschiedet und das Bataillon an seinen Nachfolger, Major Schreg, übergeben.
Gäste der Übergabe sind der Divisionskommandeur Generalmajor Sonnek, der Brigadekommandeur Oberst Teusen, der Chef des Support Command (US) der 7. Armee in Böblingen, General Collins und eine Offiziers-Abordnung der französischen Streitkräfte aus Tübingen. Oberstleutnant Riemer wird mit der Divisionsehrennadel ausgezeichnet.
Gefechtsübung COLIBRI IV. im Raum Münsingen. Ausschließlich deutsche und französische Einheiten sind beteiligt.
Im Februar nimmt das Bataillon an der Brigade- Gefechtsübung RHEINBLITZ teil, die von Calw nach Wildflecken führt. Höhepunkt des Jahres ist das Sprungbiwak in Mengen.
Prominenter Gast des Bataillons am in diesem Jahr ist Oberst Aharon Davidi, der Kommandeur des israelischen IDF Fallschirm und Infanteriekorps am 15. Juni 1966. Der Oktober bringt die Brigadegefechtsübung WORMS mit Übersetzen über den Rhein und anschließendem TrÜbPl-Aufenthalt in Wildflecken, bei dem die gesamte Division beteiligt ist.
Am 22. November 1966 schließlich besichtigt der neue Inspekteur des Heeres Generalleutnant Josef Moll den Standort Böblingen und besonders unser Bataillon.
1967
Das Jahr bringt erneut im April ein LL-Biwak in Mengen und sieht ansonsten das Bataillon auf den Übungsplätzen Baumholder, Münsingen und Wildflecken.
1967 verlegt das Bataillon erstmals zu Fuß auf den TrÜbPl Münsingen.
Bis weit in die 1980er Jahre wird dieser Marsch traditionell durchgeführt. Die Strecke von rund 60 km von Böblingen nach Münsingen wird von allen Soldaten des Bataillons (Ausnahme Kraftfahrer) im Tagesmarsch zurückgelegt.
Vom Standort Calw verlängert sich die Strecke auf rund 80 km durch den Schönbuch, vorbei an Reutlingen bis nach Münsingen.
Auch in diesem Jahr steht hoher Besuch ins Haus: In Wildflecken den Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier, im Juni den Oberbefehlshaber der türkischen Streitkräfte General Yilmaz, am 29. November 1967 den Inspekteur des Heeres und im Dezember den Kommandierenden General II. Korps Generalleutnant Thilo.
1968
“Nächtlicher Wildwechsel” mit anschließendem Manöverball, Korpsgefechtsübung “Schwarzer Löwe” mit Fallschirmsprungeinsatz bei Nürtingen, COLIBRI VI. im Raum Ingolstadt-Ebingen sind die Gefechtsübungen im Jahr 1968.
Die Übung SCHWARZER LÖWE findet vom 15. bis 20. September aufgrund der angespannten Situation in der CSSR (Prager Frühling) nicht wie geplant im Raum Grafenwöhr/Hohenfels statt, sondern auf den Übungsplätzen Baumholder und Münsingen.
Darüber hinaus sind zu erwähnen das LL-Biwak in Mengen sowie der Übungsplatzaufenthalt in Münsingen, der in diesem Jahr durch den Besuch des Oberbefehlshabers der Japanischen Streitkräfte, General Seiitschi Yoshie, an Bedeutung gewinnt.
In den ersten Novembertagen veranstaltet das Unteroffizier-Korps des Bataillons gemeinsam mit französischen und amerikanischen Gästen einen 50 km Marsch, den der Stabsunteroffizier Noss knapp vor Oberfeldwebel Marx und Unteroffizier Franziskus für sich entscheiden kann.
Für die Fallschirmjäger heißt es ab 1968 von einer guten Vertrauten Abschied nehmen: Die Luftwaffe rüstet im Laufe der nächsten zwei Jahre auf das neue Transportflugzeug C-160 Transall um. Die Noratlas, liebevoll NORA genannt, hat ihre Schuldigkeit getan und wird ausgemustert.
Bei einem von der 13. französischen Brigade in Konstanz veranstalteten Volkslauf belegt die Mannschaft von 251, die sich am Eilmarsch für Militärmannschaften beteiligt hat, den ersten Platz. Marschiert wird werden 18 km mit 7kg Gepäck und Standardwaffen.
Bei einem Großflugtag in Malmsheim springt das gesamte Bataillon vor mehreren tausend Zuschauern.
Das Bataillon stellt eine Ehrenabordnung zum 6. Divisionstreffen der 78. Sturmdivision Tübingen am 07./08. September 1968.
Im Laufe des Jahres wird das Leichtgeschütz auf LKW 0,25 to DKW Munga der Truppe zugeführt.
1969
Gefordert wird das Bataillon besonders im zweiten Quartal. Zum jährlichen LL-Biwak in Mengen findet sich das Bataillon im April / Mai ein, um einen Monat später (im Juni) nach Frankreich zur Teilnahme an COLIBRI VII. zu verlegen.
Es folgt Ende Juli die Brigade-Gefechtsübung STARKE STRÖMUNG, die das Bataillon nach Hohenfels führt.
Am 29.09. bekommt die Brigade einen neuen Kommandeur. Oberst Teusen übergibt das Kommando an Oberstleutnant Duijkers.
Im Anschluss findet die Übung SCHWARZER SPERBER statt, eine Luftlandegefechtsübung, bei der das Modell der künftigen Luftlandebrigade untersucht wird. Man ist auf der Suche nach einem ausgewogenen Verhältnis von Stärke und Luftbeweglichkeit.
Im September ist das Bataillon bei der Brigade-Marsch-Übersetzübung FRÖHLICHE STROMSCHNELLE dabei, die vom Schwarzwald über den Rhein nach Baumholder führt. Es schließt sich ein Übungsplatzaufenthalt an.
Weiterer Höhepunkt der Division: der GROSSE RÖSSELSPRUNG mit über 1.000 deutschen und französischen Fallschirmspringern, die bei Nacht abgesetzt werden.
Und natürlich die große Parade auf dem Nürburgring.
Beim traditionellen Unteroffizier-Herbstmarsch gewinnt der belgische Sergeant Verhoeven, Stabsunteroffizier Dieter Pittroff belegt als Bester des Bataillons den vierten Platz.
Hier in der Chronik stimmen ein paar Daten überhaupt nicht z.B. 1961 im September sind über 130.000 Zuschauer zu Gast beim Großflugtag in Böblingen, bei dem sich das Bataillon mit einem Absprung von 60 Fallschirmjägern aus zwei Noratlas sowie durch mehrere Freifallsprünge darstellt. In einem anderen Chronik Buch sind diese Zahlen hinterlegt.” Beim Großflugtag in Böblingen 1961 September waren es 3000 Zuschauern. Die FschJgBtl 251 und 252 setzten 600 Fallschirmjäger sowie mehrere Freifaller über der Hulb ab.” Woher kamen die 130000 Zuschauer ?
Lieber Herr Wernecke, vielen Dank für Ihren Hinweis sowie das Nachlesen in unserer Chronik. Zunächst stammen die Texte aus der hier veröffentlichten Chronik des Fallschirmjägerbataillon 251 (1957-1982). Diese Chronik wurde 1982 von Dr. Joachim Rogall (damals Fähnrich) erstellt. Dr. Rogall ist promovierter Geschichtswissenschaftler und war bis zum Ruhestand 2021 Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch Stiftung. Seit 2022 ist er Vorsitzender der Bürgerstiftung Heidelberg. Er könnte Ihnen auf Nachfrage Auskunft geben.
Darüber hinaus bitten wir zu beachten, daß unser Schwesterbataillon 252 (in Ihrer Quelle genannt) erst im November 1960 in Clausthal-Zellerfeld aufgestellt wurde, wobei unser Bataillon dabei eine erhebliche Anzahl von Offizieren und Unteroffizieren stellte. Eine Teilnahme des FschJgBtl 252 am Flugtag 1961 in Böglingen können wir nicht bestätigen.
Noch 3 Hinweise:
1) Sie finden im Internet unter http://www.flughafenbb.com “Böblinger Flughafengeschichten” (AG Böblinger Flughafengeschichten – Wilfried Kapp, Reinhard Knoblich und Hans-Jürgen Sostmann) eine sehr detaillierte Chronik. Die AG beschäftigt sich seit 2009 ehrenamtlich mit der Geschichte des alten Böblinger Flughafens, der dreizehn Jahre auch der Landesflughafen von Stuttgart war.
2) Reinhard Knoblich hat auf Youtube einen Film über den Flugtag 1961 veröffentlicht (https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=K-A9hdxZfpo&embeds_referring_euri=https%3A%2F%2Fflugtagebb.wordpress.com%2F&feature=emb_imp_woyt). In diesem Film sehen Sie das Absetzen von 2 Noratlas. Die “Nora” konnte maximal 36-40 Springer aufnehmen. Insgesamt verfügte die Bundeswehr 1961 über 186 Maschinen dieses Baumusters. Das Absetzen von 600 Springern würde bedeuten, dass 2 geschlossene Bataillone aus mehr als 15 vollbesetzten Maschinen abgesetzt worden wären. Dies, mit Verlaub, bezweifeln wir.
3) In der ARD Mediathek finden Sie unter SWR-Retro u.A. einen Beitrag zum Flugtag Böblingen 1964 (“Hunderttausende Zuschauer beim Böblinger Flugtag 1964) https://www.ardmediathek.de/video/swr-retro-abendschau/flugtag-in-boeblingen/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzExNjg3MjM
Gestatten Sie, daß wir unsere Chronik in diesem Sinne so belassen.
Viele Grüße
Michael Hornung
sehr schön, dass ich diese Seite entdeckt habe. Weihnachten 1965 wurde ich nach der Grundausbildung nach Böblingen versetzt. Dort habe ich dann die Vollausbildung gemacht. Fhj-Lehrgang in Nagold 15.8.-28.9.1966, Springer-Lhg. Altenstadt 14.11..5.12.1966, Fähnrich-Lhg. Hammelburg 17.3.-30.5.1967. Dazwischen Baumholder, Wildflecken, Münsingen, Stetten akM, Mengen, Heubach(Übung gegen chancenlose Special Forces der USA).
Zum 14.1.1966 links ist OLt. Engel (strafversetzt von Nagold), OStFw Sawall (hält die Btl.Fahne) der wurde in Calw als HStwFw gegen seinen Willen zum Leutnant befördert(als HStFw war er der General der Uffze). Und Dieter Engel war am 26.6.1967 noch Oberleutnant(so stehts in meiner Diszi)
An die zwei Jahre habe ich nur gute Erinnerungen, es war eine tolle, anstrengende und schöne Zeit
Klasse Zeit.. war 84/85 Merzig auf der Ell..3. Kompanie/ 2 Zug…
Tolle Zeit 1966 – 1967 Nagold, Calw, Altenstadt (Bayern ) Bruchsal, Calw Ausbildung und Luftlandetruppe. Wer war noch da mit mir ?
Es war eine tolle Zeit, damals in der 5/9 1968. Der FW hieß Romboi. Nach der GA bin ich dann zur 1/251 nach Böblingen versetzt worden. Aber Nagold war im Nachhinein klasse.
Seltsam ,das man viel vergisst, die Dienstzeit 1966-1968 bei der 4./1. 251 beim Lesen dieser Chronik aber wieder aufersteht , nett – die Zeit behält das Positive .